Mittwoch, 20. April 2011

1. Warum seit dem 11. Jahrhundert eine Gründungswell von Städten einsetzt?

- neue Erfindungen in der Landwirtschaft verbesserten die Ernährung und ermöglichten ein
  deutliches Bevölkerungswachstum sowie eine Arbeitsteilung bei Land und Stadt
- Die wachsende gewerbliche Produktion und der Handel mit den verschiedenen Städten 
  steigerten den Wohlstand und den Übergang von der Natural- zur Geldwirtschaft

2. Vielfalt der mittelalterlichen Stadt

Größe der Städte: Es gibt kleine, große, mittelgroße und Weltstädte
- Entstehung der Städte: Sie können gewachsen oder Gegründet worden sein
- Wirtschaftlicher Schwerpunkt der Städte: Handel, Wirtschaft, Gewerbe oder Acker
- Rang des Stadtherren: Kaiserstädte oder bischofsstädte oder Städte eines Landherrens

3. Kennzeichen der Städte im Deutschen Reich


- Lage: an Flüssen, Handelswegen und um Burgen oder Schlösser herum
- Abgrenzung von der ländlichen Umgebung z.B. durch Mauern oder Wälle zum Schutz
- „vorherrschender Fachwerkbau“
- Aufteilung der Bevölkerung in Stadtviertel( nach Beruf und gesellschaftlicher Stellung)
- Keine ordentliche Abfallbeseitigung
- dichte Bebauung durch enge und verwinkelte Gassen
- kein regelmäßiges Straßennetz, jedoch auf zentrale Punkte ausgerichtet
- Beherrscht von Landesherren oder Patriziern (reiche Grundbesitzer)

4. "Stadtluft macht frei"

Ein Unfreier musste 1 Jahr und 1 Tag lang in einer Stadt leben, ohne dass ihn sein Lehnsherr findet. Wenn er diese Zeit überstanden hatte war er ein Freier. Daher kommt das Sprichwort: „Stadtluft macht frei“.

5. Entwicklung der städtischen Selbstverwaltung

Die Stadt musste anfangs noch einem König oder den Fürsten gehorchen. Im laufe der Jahre wurden sie aber selbstständig und erschufen die städtische Selbstverwaltung die sich aus dem Stadtrat, den Beamten und den Vollbürgern mit aktivem Wahlrecht zusammensetzte. Der Stadtrat war für die Höhe der Steuern, die Handels- und Verkehrsüberwachung, die Kontrolle vom Gewichten, den Abschluss von Bündnissen und für die Bestellung der Stadtrichter zuständig.

7. Lebensverhältnisse der mittelalterlichen Stadt

1. Die Patrizier, Ratsherren und Großgrundbesitzer wohnten in "Villen" der Stadt, die direkt im Zentrum lagen und konnten sich alles leisten. Diese Gruppe bildeten 2 % der Stadtbevölkerung.

2. Die Handwerker waren frei und bildeten einen eigenen Stand. Sie waren den Kaufleuten unterlegen, hatten aber dennoch genug Geld zum überleben. Doch das Geld war für sie nicht das Wichtigste im Leben, sondern die Sicherheit, materiell oder immateriell gesehen.

3. Die Unterschicht bildeten die Armen. In dieser
Schicht wurde schnell in 2 Gruppen aufgeteilt. Einmal gab es Arme, die nichts für ihr Leid konnten, zum Beispiel Witwen und Waisen. Dann gab es aber auch Arme, die keine Lust zum Arbeiten hatten und ihren Lebensunterhalt z. B. durch Betteln verdienten, was aber im Laufe der Zeit verboten wurde. Diesen Menschen konnte es passieren, dass sie eines Tages aus der Stadt gejagt wurden.

6. Schichten in der Mittelalterlichen Stadt


In der obersten Schicht waren die Patrizier vertreten. Sie regierten die Stadt und bildeten den Stadtrat. In der Mittelschicht waren die wohlhabenden Arbeiter und Kaufleute wie z.B. Wollfabrikanten vertreten. In der unteren Schicht waren Handwerkslehrlinge und ärmere Handwerker wie Bäcker oder Müllmann. Zur untersten Schicht gehörten Lohnarbeiter wie Bauern oder Angestellte in Webereien.

8. Aufbau einer mittelalterlichen Stadt



  1. Rathaus
  2. Kirche
  3. Marktplatz
  4. Marktbrunnen
  5. Wohngebäude
  6. Stadtmauer mit Graben
  7. Stadttor
  8. Landwirtschaft
  9. Galgen

  Funktionen: 
  1. Rathaus: Sitz der Stadtregierung, Beratungsort
        2. Kirche: Gottesdienst 
 3. Marktplatz: Verkauf von Waren, wirtschaftliches und geistiges Zentrum
        (Rathaus + Kirche)
        4. Marktbrunnen: Wasserversorgung
        5. Wohngebäude: Häuser der Bevölkerung, reiche Kaufleute und Handwerker hatten 
        rächtige Häuser aus Stein oder Fachwerkhäuser, Arme wohnten in einfachen
        Unterkünften am Stadtrand
        6. Stadtmauer mit Graben: Schutz vor feindlichen Angriffen
        7. Stadttor: Eingang in die Stadt, kann bei Angriffen zugemacht werden (Schutz)
        8. Landwirtschaft: Versorgung der Stadtbewohner mit Nahrung (Getreide, Fleisch, 
        Gemüse,…) 
 9. Galgen: Hinrichtungsort

 Sonstige Gebäude: 
 Hospital: Aufenthaltsort für arme, alte und kranke Menschen
 Siechen-/Seuchenhaus: Aufenthaltsort für Menschen mit ansteckenden Krankheiten  
       wie zum Beispiel Pest oder Cholera. Es befand sich außerhalb der Stadtmauer um 
       Ansteckungen zu vermeiden, den eine Seuche könnte „der Tod“ einer Stadt bedeuten

Straßen und Gassen:
Die Straßen und Gassen waren sehr häufig sehr dreckig, weil die Leute ihren Müll und ihr Abwasser auf die Straßen leerten. Es war auch oft schlammig, weil die wenigsten Straßen gepflastert waren und sie bei Regen  aufweichten.

Die Stadt als modernes Element im Mittelalter ?

War die Stadt im Mittelalter nun ein modernes Element oder nicht? Diese Frage stellten sich viele Historiker. Hier werden jetzt einige Pro- und Kontraargumente gegeneinander abgewogen:


Pro:

- Anstieg des Handels in den Städten führen dazu, dass eine politische Gemeinde 
        entsteht: Entstehung von Grundlagen für die Stadt in der Neuzeit
      - Beginn städtischer Selbstverwaltung mit teilweise demokratischen Strukturen
        versuchten immer neue Entwicklungsmethoden zu schaffen, um die anderen Städte zu
        übertrumpfen: Verbesserung von Produkten
      - Entwicklung von Reichtum aus den Gewinnen von Handel, Handwerk und Gewerbe.
- Es gab Handelsbeziehungen mit Nachbarländern
- Jeder Bürger konnte Vermögen erwerben und sozial aufsteigen (durch Glück, Fleiß
        oder Erfindungen)
- Normal: Platz durch Geburt in der jeweiligen Gesellschaftsschicht
      - Es gab in der Stadt keine Leibeigenschaft mehr à man war nicht mehr von 
        Vorgesetzten abhängig
      - Die Bildung und die Wissenschaft wurde gefördert à Gründung von Universitäten

Contra:

- Die unteren Gesellschaftsschichten hatten kein Bürgerrecht
- Man konnte seinen Beruf nicht mehr frei, sondern nur noch eingeschränkt wählen.
      - Die Reichen und Adeligen bestimmten die Preise der waren von Zünften

Aus den vielen Proargumenten und den wenigen Contraargumenten kann erkennen, dass die Stadt für viele Neuigkeiten und Verbesserungen verantwortlich ist. Demzufolge war die Stadt ein modernes Element im Mittelalter.

Dienstag, 19. April 2011

9. Begann mit dem Aufstieg der Stadt ein bürgerliches Zeitalter?

Laut dem Historiker Hans K. Schulze erkennt man, dass es den mittelalterlichen reichen Stadtbewohnern vor allem um die Beseitigung der Beschränkung die die „Entfaltung der bürgerlichen Wirtschafts- und Sozialordnung“ verhindert. Die Stadtbewohner wollten aber (noch) nicht die menschlichen Grundrechte bilden.
Es besteht also keine direkte Verbindung zwischen der mittelalterlichen Stadt und der modernen Gesellschaft.
Der politische Einfluss der Städte wurde wegen ihres wirtschaftlichen Erfolges und ihren Geldmitteln immer stärker: Könige und reiche Adelige waren auf die Bürger, wegen den Steuern, angewiesen.
Außerdem wurde immer mehr auf Bürger zurückgegriffen, die die Staaten verwalten sollten.
Die Könige  konnten mit Hilfe von bürgerlichen Angestellten die Kirche und den Adel ein bisschen zurückdrängen und ihren Einfluss vermindern.
Die Bürger hatten in der Stadt immer mehr zu sagen und förderten den kulturellen Austausch und die weltliche Kunst. Ihre Lebensweise war ganz anders als die der Geistlichen und Adeligen, damit haben sie den Anfang der „Bürgergesellschaft der Neuzeit“ geschaffen.
Dank den Bürgern im Mittelalter bildete sich in Europa ein „bürgerliches Zeitalter“. Einen „richtigen“ Anfang machten die Leute in der Renaissance und in der industriellen Revolution kam das „bürgerliche Zeitalter“ erst richtig in Fahrt. Das Bürgertum ist bis heute noch eine sehr wichtige kulturelle und politische Kraft.

10. Baustile der Romanik und Gotik

Romanik
Der Baustil der Romanik war ca. 1000-1250 n Chr. Angesagt.
Die Gebäude die gebaut wurden, waren meist Burgen, Klöster und Kirchen. Sie wurden im Rundbogenstil gebaut, das heißt alles war rundlich gebaut und die Gebäude waren immer sehr hoch und wurden von langen Säulen gestützt. Außerdem wurden die Fenster und die Türen immer klein gebaut. Als Baumaterialien wurde Steine und Holz verwendet; die Steine für die Wände und das Holz für den Dachstuhl. Die Wände und die Decke in den Gebäude waren nur wenig verziert, weil alle ein bisschen schlicht gehalten wurde.
Beispiele für Gebäude im Stil der Epoche Romanik sind die Abteikirche von Payerne
und der Dom zu Speyer.

Dom zu Speyer


Rundbogen




Gotik
Die Epoche Gotik war von ca. 1250 – 1520 n .Chr. der Nachfolger der Epoche Romanik.
Die Anfänge der gotischen Baukunst waren in Frankreich.
Die Hauptmerkmale dieser Epoche waren die Kreuzrippengewölbe und die Spitzbögen, hauptsächlich in Fenster, Gewölben und Türen. Es gab steile Dächer und hohe, spitze Türme, weil die Erbauer immer näher zu Gott wollten. Die Kirchen hatten oft sogenannte Strebepfeiler als Wandstützen, weil die Wände sonst durch die typischen großen Fenster instabil gewesen wären, und es wurden oft Flügelaltäre statt normalen gebaut. Die Gebäude waren innen auch noch mit Malereien und steinernem Schmuck verziert.
Die Kirchen sind durch die hohen großen Fenster mit buntem Glas viel heller und freundlicher geworden, nicht mehr so streng und dunkel wie in der Romanik, aber trotzdem nicht protzig.
Beispiele von gotischen Gebäuden sind das Ulmer Münster, die Notre Dame in Paris und die Abteikirche von Saint-Denis. Letztere war die erste gotische Kirche.

Notre Dame, Paris